Die Junge DGIM und die Young Internists

Highlight im März 2024: Europäische Freundschaft auf dem European Congress of Internal Medicine in Istanbul

Wer sind die Young Internists?

Die Young Internists (YI) sind eine Sektion der European Federation of Internal Medicine (EFIM) und bestehen aus den Delegierten der jungen internistischen Fachgesellschaften der europäischen Länder. Vorsitzender ist Dr. Miguel Romano aus Portugal. Derzeit besteht die Gruppe aus 34 Delegierten, die sich am Beginn ihrer ärztlichen Laufbahn bis zum fünften Jahr nach Erlangung der Facharztbezeichung befinden. Eine formale Altersbeschränkung besteht nicht. Derzeit werden 25 europäische Länder vertreten. Da sich die Gelegenheit zum direkten, persönlichen Austausch durch die Distanzen weitestgehend auf den European Congress of Internal Medicine (ECIM) beschränkt, finden in regelmäßigen Abständen Treffen in Onlineformaten statt. Die Junge DGIM wird bei den YI vertreten durch Dr. Irmengard Meyer und Dr. Johanna Brägelmann.
 

Angebote von und für „Young Internists“

  • Webinare der YI

Die YI organisieren Webinare, in denen ExpertInnen ihres Faches per Zoom über ein spannendes Thema in englischer Sprache referieren. Im Anschluss an die Vorträge gibt es die Möglichkeit zur Diskussion. Für diejenigen, die ein Webinar verpassen, werden Aufzeichnungen vorgenommen, sodass man sich den Vortrag später bei Youtube anschauen kann.

In diesem Jahr folgen unter anderem Vorträge zu „Deep Vein Thrombosis“ (Dr. Demelo, Spanien), „Hyperthyroidism“ (Prof. Führer-Sakel, Deutschland) und „Vasculitis“ (Dr. Odler, Österreich). Die genauen Daten und Einwahlmöglichkeiten finden sich auf unserer Webseite sowie auf unseren Social-Media-Kanälen (s.u.).

  • Forschung der YI

Ihre Vielfalt und große internationale Reichweite nutzen die YI für spannende Umfragen. Bisherige Themen waren beispielsweise Burnoutgefährdung, Ultraschallausbildung und Schichtmodelle in den verschiedenen europäischen Ländern.

  • Die YI und der Blick über den europäischen Tellerrand

Außereuropäische Zusammenarbeit und internationale Projektideen werden gerne integriert. So besteht beispielsweise ein enger Kontakt zu den Jungen InternistInnen aus Argentinien, zukünftige gemeinsame Projekte befinden sich in der Planung.

  • Austauschprogramme der EFIM

Seit 2015 besteht das Exchange Programme der EFIM, das sich an junge AssistenzärztInnen im 3.-5. (oder 6.) Jahr ihrer Facharztausbildung richtet. Bisher haben über 100 junge KollegInnen teilgenommen, die nach ihren mehrwöchigen Aufenthalten im europäischen Ausland nicht nur medizinisches Wissen, sondern auch tiefe Einblicke in andere Gesundheitssysteme mit nach Hause nehmen durften. Über die EFIM werden Stipendien vergeben. Eine Liste teilnehmender Krankenhäuser und eine Aufstellung der genauen Voraussetzungen finden sich online (https://www.efim.org/education/exchange-programme).

  • Summer und Winter Schools der EFIM

Wenn man junge KollegInnen nach den Highlights der EFIM und YI befragt, so lautet die Antwort nahezu unisono: „Die Summer und Winter Schools“. Ob im sommerlichen Spanien oder im tiefverschneiten schwedischen Norden – zwei Mal jährlich kommen jeweils für eine Woche junge Ärztinnen und Ärzte aus Europa zusammen, um gemeinsam in die innere Medizin einzutauchen und internationale Freundschaften zu knüpfen. Jedes Land darf je nach Bevölkerungsstärke circa 2-6 Teilnehmende entsenden. Die Bewerberlage ist hart, aber es lohnt sich! Weitere Informationen finden sich online unter www.efim.org.

  • Das Herzstück: Der European Congress of Internal Medicine (ECIM)

Im März 2024 fand zum 22. Mal der ECIM statt, bei dem rund 2.000 InternistInnen aus Europa und der ganzen Welt Wissen, Ideen und Erfahrungen aus dem Bereich der Inneren Medizin austauschten. Diesjährige Gastgeberin war die Türkei, der Kongressort Istanbul – die Stadt, die Asien und Europa in sich vereint, pulsierende Millionenmetropole und traditionsreiche Kulturstätte zugleich, ein Ort voller Kontroverse.

Vier Tage lang fanden bis zu 10 Sessions parallel statt, zudem gab es Posterpräsentationen, eine Industrieausstellung, zahlreiche formelle und informelle Zusammenkünfte und die „Young Internists Corner“, in welcher schwerpunktmäßig Themen mit hoher Relevanz für jüngere KollegInnen behandelt wurden.

Eindrücke der beiden Delegierten der Jungen DGIM auf dem ECIM

  • Was war Ihr persönliches Highlight auf dem ECIM-Kongress?

Brägelmann: Highlight war für mich der Austausch mit den internationalen Kolleginnen und Kollegen, insbesondere über die alltäglichen Aspekte des ärztlichen Handelns … Wird analog oder digital dokumentiert? Wer ist für die Sonographie, wer für die Blutentnahmen zuständig? Wie sind Elternzeiten geregelt? – Die Unterschiede sind riesig!

Meyer: Die Medizin verbindet Menschen in diesem Jahr aus >80 Nationen. Damit hat der ECIM-Kongress eine unvergleichliche Internationalität ausgestrahlt.

  • Was hat Sie am meisten überrascht?

Meyer: Der Anteil junger motivierter TeilnehmerInnen war sehr hoch (>40% der Teilnehmer waren dem Kongressbild zufolge unter 40 Jahre alt).

Brägelmann: Mich haben am meiste die Lautstärke und der frühe Beginn der Muezzin-Rufe überrascht – der erste Morgen begann für mich fast mit einem Herzinfarkt, als um 06:00 Uhr der Muezzin zu singen begann.

  • Was wünschen Sie sich für die Zukunft von den YI?

Meyer: Ich wünsche mir eine größere Reichweite europäischer Projekte unter jungen deutschen ÄrztInnen, sodass ein besserer Austausch auf europäischer Ebene möglich wird und wir von Anfang an voneinander lernen können.

  • Warum internationaler Austausch?

Meyer: Die Unterschiede stimulieren meine Neugierde und lassen mich oft Fragen darüber stellen, warum ist es anders und vielleicht besser? Und die Gemeinsamkeiten zeigen, wie viel Herzblut und Motivation in vielen Projekten steckt und wie Medizin verbindet.

Brägelmann: Den KollegInnen aus Schweden wurde seitens ihres Außenministeriums aufgrund der angespannten Lage wegen der Koranverbrennungen von der Einreise in die Türkei abgeraten. Ukrainische KollegInnen waren rar, aber anwesend. Israelische Teilnehmende mussten auf dem Weg zum Kongress Videoinstallationen auf dem Taksimplatz passieren, in denen animierte Raketen mit israelischer Flagge neben weinenden Kleinkindern einschlugen – die Message klar, auch ohne Türkischkenntnisse.

Die Welt streitet und bekriegt sich. In Istanbul hingegen wurde gemeinsam gelernt, diskutiert und getanzt – das Bindeglied: die Innere Medizin. Darum Austausch!

  • Was sollte verbessert werden?

Brägelmann: Auf dem diesjährigen ECIM waren männliche Kollegen als Vortragende deutlich überrepräsentiert. Ein ausgewogeneres Verhältnis wäre wünschenswert.

  • Was würden Sie jungen KollegInnen mitgeben?

Meyer: Motivierende Kollegen und Kolleginnen auf dem ECIM-Kongress haben einen persönlichen 10 Punkte Plan für Berufsanfänger aufgestellt und gleich an erste Stelle den Aufbau eines professionellen Netzwerks zum Austausch mit Kollegen gesetzt. Ein Kongress oder eine Fortbildung lädt ein, über den eigenen Tellerrand zu schauen. Gleichzeitig sollten Musik und Ausflüge in die Natur im Alltag nicht fehlen. Da kann ich den KollegInnen aus Spanien, Schottland, Italien und Lettland nur zustimmen.

Neugierig geworden?

Web: Young Internists | European Federation of Internal Medicine (efim.org)

Instagram: EFIM Young Internists (@younginternists) • Instagram-Fotos und -Videos

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