Heinrich Curschmann
Prof. Dr. med. Heinrich Curschmann, geboren am 28. Juni 1846 in Gießen, war als Internist in der Asthma-, Leber- und Ödemforschung führend. Er plante und begleitete den Neubau des Allgemeinen Krankenhauses Eppendorf. – Curschmann wuchs als Sohn des Lehrers Johann Curschmann und seiner Frau, der Bauerntochter Anna Maria Wilhelm, in Gießen auf. Hier studierte er ab 1863 Medizin und wurde 1868 mit der Dissertation „Beiträge zur Physiologie der Kleinhirnschenkel“ promoviert. Nach dreijähriger Assistentenzeit am Mainzer Rochusspital wechselte er 1871 zu Ludwig Traube nach Berlin, wo er sich 1875 habilitierte und zum dirigierenden Arzt des Krankenhauses Moabit bestellt wurde. 1879 folgte Curschmann einem Ruf nach Hamburg. In seiner Funktion als ärztlicher Direktor und Leiter der Staatskrankenhäuser gestaltete er hier die Neubauten der Eppendorfer Kliniken maßgeblich mit, wechselte aber 1888, ein Jahr vor deren Fertigstellung, als Ordinarius für Innere Medizin nach Leipzig. Hier blieb er bis zu seinem Tod am 6. Mai 1910 tätig. Zweimal (1895/96; 1904/05) wurde er zum Dekan gewählt; 1906/07 war er Rektor. 1892 nahm ihn die Leopoldina in ihre Reihen auf. Zu seinen wichtigsten Leistungen zählen die Entdeckung von spezifischen Strukturen im Sputum von Asthmatikern („Curschmann-Spiralen“), die Beschreibung einer entzündlichen Lebererkrankung („Zuckergussleber“) und die Entwicklung eines speziellen Instruments zur Punktion von Hautödemen („Curschmann-Trokar“). 1872 heiratete Curschmann Margarethe Lohde, Tochter des Berliner Geheimen Sanitätsrats Hermann Lohde. Das Paar hatte neben einer Tochter zwei Söhne: Fritz Curschmann, der 1926 „Erinnerungen“ an seinen Vater publizierte, wurde Professor für Historische Geographie in Greifswald, Hans Curschmann Professor für Innere Medizin in Rostock. Heinrich Curschmann fand seine letzte Ruhe auf dem Leipziger Südfriedhof; die Grabstätte ist erhalten. In seinen Wirkungsorten Hamburg und Leipzig sind Straßen nach ihm benannt.