Emil Pfeiffer
Prof. Dr. med. Emil Pfeiffer, geboren am 1. März 1846 in Wiesbaden, war ein eng mit seiner Heimatstadt verbundener praktischer Arzt, der erste Ständige Sekretär der DGIM und Namensgeber des Pfeifferschen Drüsenfiebers. – Der Sohn eines Rechnungskammerrats besuchte in Wiesbaden das Gymnasium und kehrte nach dem Studium der Medizin in Bonn, Würzburg und Berlin sowie dem Einsatz im Deutsch-Französischen Krieg nach Wiesbaden zurück. 1872 eröffnete Pfeiffer, der drei Jahre zuvor bei Bernhard von Langenbeck in Berlin „Über die sogenannten spontanen Continuitätstrennungen der Röhrenknochen“ promoviert worden war, eine eigene Praxis und trug zugleich als Stadtarzt für das Impfwesen und für die medizinische Versorgung von Armen und Prostituierten Verantwortung. Er nutzte die Möglichkeiten der Badestadt, um Forschungen zu balneologischen Themen, zur Gicht und zur Säuglingsernährung voranzutreiben. Seine teilweise in Fremdsprachen übersetzten und in mehreren Auflagen erschienenen Publikationen adressierten neben Kollegen das gebildete bürgerliche Publikum und warben für einen Kuraufenthalt zwischen Rhein und Taunus, unter anderem: „Die Trinkkur in Wiesbaden“ (1881), „Balneologische Studien und ärztliche Erfahrungen aus Wiesbaden“ (1883), „Wiesbaden als Curort“ (1887), „Das Mineralwasser von Fachingen“ (1887), „Das Wesen der Gicht und die Grundzüge ihrer Behandlung“ (1889). Pfeiffers Einfluss als Sekretär der DGIM von ihrer Gründung 1882 bis 1914 trug maßgeblich dazu bei, dass sich Wiesbaden als alljährlicher Tagungsort der DGIM etablierte. Seine bis heute erhalten gebliebene Bekanntheit verdankt Pfeiffer aber vor allem dem nach ihm benannten Drüsenfieber, der Infektiösen Mononukleose, die er 1889 beschrieb, ohne den erst 1964 gefundenen Erreger identifizieren zu können. Sein pädiatrischer Schwerpunkt ließ ihn 1887 parallel zur gleichen Funktion bei der DGIM Sekretär der „Gesellschaft für Kinderheilkunde“ werden. Dieses Amt legte er 1905 nieder. Neben der DGIM und dem Nassauischen Verein für Naturkunde ernannte ihn auch die „Gesellschaft für Kinderheilkunde“ zu ihrem Ehrenmitglied. Seit 1900 Geheimer Sanitätsrat starb der botanisch Interessierte nach einem in seinem Garten erlittenen Schlaganfall am 13. Juli 1921 in Wiesbaden. Im Museum Wiesbaden sind 1200 Pflanzenaquarelle Pfeiffers erhalten, die auch online (http://pfeiffer.museum-wiesbaden.de) zu betrachten sind. Pfeiffer hinterließ seine Frau Maria Wilhelmi, Tochter des nassauischen Landesbischofs Ludwig Wilhelm Wilhelmi, zwei Söhne, darunter den Vizeadmiral der Kriegsmarine Adolf Pfeiffer, und eine Tochter.