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DGIM Ehrenmitglied 1912

Wilhelm Conrad von Röntgen

Professor Dr. phil. Dr. h.c. mult. Wilhelm Conrad Röntgen, geboren am 27. März 1845 im bergischen Lennep, heute Stadtteil von Remscheid, war ein zuletzt in München lehrender Physiker, der für die Entdeckung der nach ihm benannten X-Strahlen den ersten Nobelpreis für Physik erhielt. – Der Sohn des Tuchfabrikanten und Kaufmanns Friedrich Conrad Röntgen und dessen Ehefrau Charlotte Constanze Frowein zog im Alter von drei Jahren ins holländische Apeldoorn, wo er bis zum Alter von 17 Jahren örtliche Schulen besuchte, bevor er in Utrecht auf die Technische Schule kam. Dieser aber wurde er nach zwei Jahren verwiesen. Ohne Abitur existierte in den Niederlanden die Möglichkeit, ersatzweise eine universitäre Aufnahmeprüfung zu absolvieren. Diese bestand er jedoch nicht. Nach einem zweisemestrigen Philosophiestudium an der Universität Utrecht als Gasthörer und mittlerweile 20 Jahre alt zog er Ende 1865 nach Zürich, wo ihm am Eidgenössischen Polytechnikum ein Ingenieurstudium ermöglicht wurde. Hier erhielt er nach drei Jahren ein Diplom in Maschinenbau, studierte Physik an der Universität, wurde dort 1869 mit der Dissertation „Studien über Gase“ promoviert und erhielt eine Assistentenstelle bei August Kundt. Diesen begleitete er nach Würzburg und Straßburg, wo er sich habilitierte. 1875 nahm Röntgen einen Ruf auf die Professur für Physik und Mathematik an der Landwirtschaftlichen Akademie Hohenheim an, kehrte aber schon ein Jahr später nach Straßburg zurück, um dort fortan Theoretische Physik zu lehren. 1879 wechselte er als Ordinarius nach Gießen, 1888 nach Würzburg. Noch in Gießen wies er 1888 nach, dass in einem zwischen elektrisch geladenen Kondensatorplatten bewegten Dielektrikum eine magnetische Wirkung hervorgerufen wird. Bald war vom „Röntgenstrom“ die Rede. Sieben Jahre später, am 8. November 1895, entdeckte Röntgen in Würzburg die oft nach ihm benannten X-Strahlen. Die Bedeutung der ersten publizierten „Röntgen-Aufnahmen“, darunter ein Foto der Hand seiner Frau, wurde rasch erkannt. Hierfür erhielt er 1901 den erstmals verliehenen Nobelpreis für Physik. Die Preissumme in Höhe von 50 000 Kronen stiftete er der Universität Würzburg. Ein Jahr zuvor hatte er den Ruf an die Universität München angenommen, wo er bis zu seiner Emeritierung 1920 blieb. Hier bildete er unter anderem mit Walter Friedrich, Abram F. Joffe, Paul Knipping, Peter Paul Koch, Rudolph Ladenburg und Peter Pringsheim eine Schule herausragender Forscher. Es waren häufig seine Schüler, die sich der weiteren Erforschung der Röntgenstrahlen widmeten, während der Lehrer selbst sich wie schon früher vorrangig den elektrischen Eigenschaften von Kristallen widmete. Angebote, auf andere Stellen, etwa die des Präsidenten der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin, zu wechseln, lehnte er ab. Hingegen bemühte er sich erfolgreich um eine bessere Ausstattung der Münchener Universität. So wurde 1905 die Professur für theoretische Physik wiederbelebt. Als sich die DGIM auf ihrem 29. Kongress 1912 ausführlich den Röntgenstrahlen widmete, ernannte sie deren Namensgeber zum Ehrenmitglied. Röntgen selbst aber erschien nicht in Wiesbaden. Vier Jahre nach seiner Frau starb Wilhelm Conrad Röntgen am 10. Februar 1923 an Darmkrebs in München. Sein Grab auf dem Gießener Alten Friedhof ist erhalten. Die Liste von Röntgens Ehrungen – darunter Ehrendoktortitel in Würzburg, München (TH) und Frankfurt am Main – ist ähnlich lang wie die Zahl seiner posthumen Ehrungen. Zu diesen zählen seit 1930 das Deutsche Röntgen-Museum nahe seinem Geburtshaus in Lennep, seit 1985 eine Gedächtnisstätte in Würzburg und mehrere Biographien.


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