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DGIM Ehrenmitglied 1923

Ludwig Lichtheim

Prof. Dr. med. Ludwig Lichtheim, geboren am 7. Dezember 1845 in Breslau, war ein vor allem in Bern und Königsberg wirkender Internist und Neurologe, der als Mitbegründer der Neurologie die Aphasielehre maßgeblich prägte. – Als Sohn des Kaufmanns Julius Lichtheim und seiner Frau Henriette Levyssohn wuchs Ludwig Lichtheim in einer jüdischen Familie in Breslau auf und besuchte ab 1854 das dortige Maria-Magdalenen-Gymnasium. Im Jahre seines Abiturs 1863 ließ er sich evangelisch taufen. In seiner Heimatstadt nahm er ein Studium der Medizin auf, das er in Zürich und Berlin fortsetzte. Er wurde Mitglied der Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks und der Burschenschaft Teutonia Zürich. Nach der Promotion in Berlin 1867 („Ueber den Einfluss der Rückenmarksreizung auf die Gallensecretion“) übernahm er Assistentenstellen in Breslau, Halle und wieder Breslau, wo er sich 1876 habilitierte. In jenem Jahre lernte er den noch weitgehend unbekannten Robert Koch kennen, als dieser in Breslau dem Botaniker Ferdinand Julius Cohn und dem Pathologen Friedrich Cohnheim seine in Wollstein entwickelten Experimente unter anderem zum Milzbranderreger vorführte. Nach einem Jahr in der Hallenser Universitätschirurgie bei Richard von Volkmann wurde Lichtheim in Jena 1877 außerordentlicher Professor, bevor er wiederum ein Jahr später, gerade 32 Jahre alt, als Ordinarius für Nosologie und Therapie sowie Hospitalleiter nach Bern wechselte. Von 1882 bis 1884 war er dort Dekan der Medizinischen Fakultät. Nicht zuletzt sein Kontakt zu Robert Koch machte Lichtheim zu einem für die Schweiz wichtigen Vermittler neuen bakteriologischen Wissens. Darüber hinaus entwickelte er 1885 im Rahmen der Aphasieforschung gemeinsam mit dem Neurologen Carl Wernicke das „Wernicke-Lichtheim-Modell“, nach dem Sprachproduktion und Sprachverständnis unterschiedlichen Gehirnregionen zuzuordnen sind; Wernicke sprach zur Aphasie auf dem Wiener DGIM-Kongress von 1890. Nach den außerordentlich produktiven zehn Berner Jahren nahm Lichtheim 1888 einen Ruf nach Königsberg an, wo er über ein Vierteljahrhundert die Innere Medizin, die Medizinische Fakultät und als Rektor 1900/01 die Universität prägte. Von hier aus gründete er mit mehreren Kollegen 1891 die Deutsche Zeitschrift für Nervenheilkunde. Er war wiederholt für mehrere Jahre Mitglied des Ausschusses der DGIM, 1886 auch stellvertretender Vorsitzender des 5. Kongresses. Gelegentlich trat er auf den Kongressen als Vortragender auf, so 1887 zum Thema Anämie und 1888 zu Herzmuskelerkrankungen. Nach seiner Emeritierung 1912 lebte Lichtheim wieder in Bern. Der zum Geheimen Medizinalrat Ernannte war verheiratet mit Clara Henriette Boas und Vater dreier Töchter. Einer seiner Enkel ist der Heidelberger Internist Karl Matthes, ein Neffe der zionistische Politiker Richard Lichtheim. Ludwig Lichtheim starb am 13. Januar 1928 in Bern. Seine Grabstätte auf dem Schlosshaldenfriedhof ist erhalten. Lichtheims unpublizierten Lebenserinnerungen werden in der Universitätsbibliothek Bern aufbewahrt. 1995 widmeten sich Urs Boschung und Kurt Schopfer in der Schweizerischen Medizinischen Wochenschrift der Bekanntschaft zwischen Lichtheim und Koch (Bd. 125, S. 1715–1725); 2003 wurde die „Die Rezeption des ‚Wernicke-Lichtheim-Schemas' durch Sigmund Freud und Ferdinand de Saussure“ Gegenstand einer Magisterarbeit von Dominik Loogen am Lehrstuhl für Deutsche Philologie der RWTH Aachen.


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