In Memoriam:
Professor Dr. med. Dr. h.c. mult. Harald zur Hausen

Er zeigte der Welt, dass hartnäckige Forschung Leben retten kann: Mit seinen bahnbrechenden Arbeiten zur Identifizierung der Rolle von Humanen Papillomviren (HPV) bei der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs gelang Professor Dr. med. Harald zur Hausen ein Meilenstein in der modernen Medizin. Dafür wurde er 2008 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Am 29. Mai 2023 ist der Pionier der Krebsforschung und das DGIM-Ehrenmitglied im Alter von 87 Jahren verstorben.

Zur Hausen, ein gebürtiger Gelsenkirchener, widmete sein Leben dem Kampf gegen den Krebs. Angetrieben durch die Erkrankung seiner Großmutter, die an Gebärmutterhalskrebs verstarb, forschte er intensiv zur Beziehung zwischen HPV und dieser Krebsart. Trotz erheblicher Skepsis innerhalb seiner wissenschaftlichen Kolleginnen und Kollegen verfolgte zur Hausen beharrlich seine Hypothese und isolierte schließlich zwei Hochrisiko-HPV-Typen, die heute als die Hauptursachen für Gebärmutterhalskrebs anerkannt sind. Diese Entdeckung brachte ihm 2008 den Nobelpreis für Medizin ein und führte zur Entwicklung von Impfstoffen, die vor allem Frauen, aber auch Männer vor verschiedenen HPV-bedingten Krebserkrankungen schützen.

Professor Harald zur Hausen war für seine Entschlossenheit bekannt. Die Ergebnisse seiner Arbeit haben viele Menschen vor einer HPV-bedingten Krebserkrankung bewahrt. Er setzte sich sehr dafür ein, dass nicht nur Mädchen, sondern natürlich auch Jungen gegen HPV geimpft werden sollten, da sie die Viren übertragen und erkranken können, z.B. an Penis- oder Analkarzinom. Darüber hinaus spielt das humane Papillomavirus eine kausale Rolle bei einer Vielzahl anderer Plattenepithelkarzinome, etwa aus dem HNO-Bereich. All diese Tumorerkrankungen sind durch die Impfung, die auf den Forschungen Professor zur Hausens beruht, verhinderbar.

Geboren am 11. März 1936, studierte zur Hausen Medizin an den Universitäten Bonn, Hamburg und Düsseldorf. Nach seiner Promotion 1960 forschte er an verschiedenen renommierten Instituten, bevor er sich 1969 im Fach Virologie habilitierte. Ab 1977 bekleidete er den Lehrstuhl für Virologie und Hygiene an der Universität Freiburg und übernahm 1983 die Leitung des Deutsche Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg. In seiner 20-jährigen Tätigkeit baute er das DKFZ zu einer der führenden wissenschaftlichen Einrichtungen im Bereich der Onkologie weltweit aus und setzte sich insbesondere für den schnellen Transfer von Forschungsergebnissen in die Patientenversorgung ein. Nach seiner Emeritierung 2003 blieb er dem DKFZ eng verbunden und war bis ins hohe Alter regelmäßig im Labor anzutreffen.

Zur Hausens hervorragende Leistungen wurden mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Robert-Koch-Preis, dem Paul Ehrlich und Ludwig Darmstädter-Preis und schließlich dem Nobelpreis für Medizin 2008. Im gleichen Jahr ernannte ihn die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin zum Ehrenmitglied.

 

Prof. Dr. med. Andreas Neubauer            Prof. Dr. med. Georg Ertl            Maximilian Broglie

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