Jürgen van de Loo
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Jürgen van de Loo, geboren am 22. April 1932 in Freiburg im Breisgau, war ein Experte für Hämostaseologie, der über zwei Jahrzehnte die Medizinische Fakultät der Universität Münster und als Vorstandsmitglied und Vorsitzender die DGIM prägte. – Nach dem Medizinstudium in Freiburg und Innsbruck war van de Loo als DFG-Stipendiat am Freiburger Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik tätig. 1956 in Freiburg promoviert folgte elf Jahre später die Habilitation in Köln. Dort wurde er 1971 außerplanmäßiger, 1976 ordentlicher Professor. Im selben Jahr nahm er einen Ruf nach Münster an, wo er fortan die Medizinische Universitätsklinik leitete. 1978 wurde er parallel Direktor des späteren Leibniz-Instituts für Arteriosklerose, dessen Schließung er 2014 noch miterlebte. Van de Loo widmete sich schwerpunktmäßig der Hämatologie, der Hämostaseologie und der Onkologie. Ab 1986 baute van de Loo ebenfalls in Münster das Interdisziplinäre Zentrum für Blutstammzell- und Knochenmarktransplantation auf. Für die Versorgung der Patientinnen und Patienten wie auch für die Forschung von großer Bedeutung wurden das Tumorzentrum Münsterland und das Interdisziplinäre Zentrum für Klinische Forschung, denen er in den neunziger Jahren vorstand. – 1983/84 war van de Loo Dekan der Münsteraner Medizinischen Fakultät. Mit der deutschen Einheit kamen auf ihn wichtige wissenschaftspolitische Aufgaben zu. 1989 wurde er in den Wissenschaftsrat der Bundesregierung berufen. Dessen Ausschuss Medizin leitete er von 1992 bis 1995 und prägte in dieser Funktion maßgeblich die Umgestaltung von Forschung und Lehre an den Medizinischen Fakultäten der neuen Bundesländer. Auch aus diesem Grund ehrte ihn die Medizinische Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald 2002 mit dem Ehrendoktorgrad. Hier war 1995 mit seiner Unterstützung der Forschungsverbund „Community Medicine“ ins Leben gerufen worden. – 1991/92 war van de Loo DGIM-Vorsitzender und stand dem 98. Wiesbadener Kongress von 1992 vor. 1993 nahm ihn die Leopoldina auf. Nach der DGIM 1997 zeichnete ihn 2005 auch die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie mit der Ehrenmitgliedschaft aus. 2011 erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Jürgen van de Loo starb am 13. August 2016 im Alter von 84 Jahren. Er war der Vater des Kardiologen Andreas van de Loo (1959–2018).