Konrad Federlin
Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Konrad Federlin, als Sohn eines Gynäkologen am 15. August 1928 in Frankfurt am Main geboren, war ein herausragender Diabetologe, der über zwei Jahrzehnte die Medizinische Fakultät der Justus-Liebig-Universität Gießen prägte. – Nach dem Studium in seiner Heimatstadt und in Tübingen wurde er 1952 in Tübingen promoviert. Im selben Jahr fand er Anstellung am Senckenbergischen Pathologischen Institut bei Walter Sandritter und Karl Lennert in Frankfurt am Main. 1955 konnte er zu Ferdinand Hoff an die Medizinische Klinik wechseln. Dort fertigte er seine Habilitationsschrift „Immunpathologische Aspekte der Antikörperbildung gegen Insulin“ an, die er 1967 an der neu gegründeten Universität Ulm einreichte. Dort fungierte er als Sektionsleiter für klinische Immunologie und Rheumatologie, ab 1969 als Leiter der Abteilung für Endokrinologie. Für einen Forschungsaufenthalt am Kennedy Institute für Rheumatologie an der Universität in London (1970–1972) unterbrach er sein Wirken in Ulm. Forschungsschwerpunkt wurde die Inselzelltransplantation zur Heilung des Diabetes. Nachdem Federlin in Ulm die dortigen reformerischen Ansätze engagiert mitgetragen hatte, folgte er 1976 einem Ruf nach Gießen an die Medizinische Klinik III und Poliklinik. Am 26. November 1992 konnte er hier mit seiner Arbeitsgruppe die erste Inselzelltransplantation in Deutschland realisieren. Zu einem neuen Forschungsschwerpunkt war in der Zwischenzeit die Insulinzuführung über die Lunge geworden. Nach zwanzig Jahren in Gießen wurde er 1996 emeritiert. – Federlin erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Paul-Langerhans-Medaille (1989), die Berthold-Medaille der Deutschen Diabetes- Gesellschaft (1993), deren Präsident er 1980 geworden war, Ehrendoktorgrade der Universitäten Istanbul (1992) und Konya (1994) und den Paul Lacy Memorial Lecture Award der International Pancreas and Islet Transplantation Association (2015). – Neben der Medizin schätzte Federlin das Familienleben und als Bratschist und Geiger die Musik. Er starb am 31. Januar 2018 in Gießen. Er hinterließ seine Frau Gesa, seinen Sohn Ulrich und seine beiden Töchter Beate und Irene.